Feedback Fall 8: AIDS-Diagnose

Dieser Fall ist etwas komplizierter und sehr spezifisch:

Eine HIV Diagnose wird ja von einem Arzt erstellt, es ist SEINE Aufgabe sicherzustellen, dass sein Patient die Risiken und seine Verantwortung kennt. Wenn der Patient dann angibt, ungeschützten Geschlechtsverkehr zu haben, MUSS sich der Arzt von der Schweigepflicht befreien lassen und sich von der Ehefrau bestätigen lassen, dass sie informiert ist.

In diesem Fall ist für den Arzt also eine eindeutige Fremdgefährdung höher zu gewichten als der Anspruch des HIV-Infizierten auf Privatsphäre.

Was, wenn der Patient dem Arzt Informationen vorenthält

Meldet Herr K. aber in der Psychotherapie, dass er dem Arzt gegenüber gesagt hat, dass er zur Zeit keine Partnerin hat, dann liegt die Verantwortung bei dir und du musst dem Arzt melden, dass der HIV Patient ihm Informationen vorenthält. Denn das Recht auf körperliche Unversehrtheit der Partnerin wiegt schwerer als das Recht der Privatsphäre des Patienten.

Natürlich liegt es im Interesse eines Therapeuten, den Patienten selbst davon zu überzeugen, dass er seinem Arzt keine Informationen vorenthalten und seine Partnerin informieren soll.

Ergänzungen

Kinderschutz

In Fällen bei denen an Unmündigen strafbare Handlungen begangen werden, sieht das Strafgesetzbuch ein Meldungsrecht gegenüber der vormundschaftlichen Behörden vor, in diesem Fall braucht es keine explizite Befreiung von der Schweigepflicht durch den Regierungsstatthalter. (Art 364 StGB).

Szenario: Suizidalität

Ein anderes Szenario wäre: Der Patient bekräftigt in einer Therapie, dass er seine Familie und sich selbst umbringen will. Hier gilt auch wieder: Die Unversehrtheit Dritter ist höher zu gewichten als die der Anspruch auf Privatsphäre. Hier würdest du dich also mit einem Arzt in Kontakt setzen um einen Fürsorgerischen Freiheitsentzug zu bewirken.

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