Fall 2: Phobie
Ausgangslage:
Du arbeitest in einer Institution, bei der Patienten Psychotherapie in Anspruch nehmen. Ab und zu erzählt man sich dort unter Arbeitskollegen gegenseitig von interessanten Fällen. Von einem besonders spannenden Fall berichtet deine Bürokollegin.
Deine Bürokollegin:
Gestern in der Supervision haben wir einen Fall besprochen mit einer systematischen Desensibilisierung für eine spezifische Phobie. Drei Mal darfst du raten, wovor diese Person Angst hatte.
Du:
Ähm, keine Ahnung, Höhenangst? Flugangst? Angst vor Spinnen oder Schlangen, oder so etwas…
Die Kollegin grinst:
Weit daneben…
Die Patientin hatte Angst vor hübschen, kleinen Häschen.
Man kann sich kaum vorstellen, dass jemand solche Angst vor einem so niedlichen Tier hat. Wir haben das Video angeschaut von der Exposition, für die Patientin war die Exposition ein grosser Stress, aber tatsächlich, am Ende der Therapie konnte die Patientin das Häschen berühren.
Schon eigenartig was es alles gibt.
Du:
Ja, das ist wirklich ein kurioser Fall.
Am Abend gehst du nach Hause in deine WG, man kocht gemeinsam und erzählt sich vom Tag, was man alles so erlebt hat. Du musst natürlich schnell an die Unterhaltung zur Häschenphobie denken und du würdest die Geschichte von der Häschenphobie gerne erzählen.
Wie verhältst du dich?
Antwortmöglichkeiten
Du sagst:
Ihr werdet nie raten, was die kurioseste Phobie ist, die wir je bei uns behandelt haben!"
Du erzählst vom Häschen, ohne konkretes über die Patientin zu verraten, ihr habt euch mit der Geschichte gut unterhalten.
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Du erzählst die Geschichte von der Häschenphobie.
Nachdem ihr eine Runde gelacht habt, fügst du hinzu "Aber eigentlich ist's ja ziemlich hart für diese Person. Zuzugeben, dass ich vor etwas wie Häschen Angst habe, wäre mir sehr peinlich und ich müsste mich ziemlich überwinden, das mit jemandem zu teilen."
Du erzählst nicht von der Geschichte, auch wenn es dich reizt. Du findest: Auch wenn's eine gute Geschichte ist, muss man ja nicht die Probleme von anderen rausposaunen.
Du erzählst die Geschichte nicht und sprichst am nächsten Tag nochmals mit deiner Kollegin und sagst ihr, du hättest die Geschichte zwar amüsant gefunden, aber eigentlich sei es nicht so fair über das Leid anderer zu lachen.