Ursachen von Unistress - S.3
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Gehen wir in unserem Beispiel also noch einmal zu dem Moment zurück, in dem du die Bibliothek betreten hast, um für deine nächste Prüfung zu lernen. In diesem Moment hast du wahrscheinlich Bücher, Stühle, Tische, andere Studierende usw. gesehen. Du hast wahrscheinlich nicht viel gehört, da es in Bibliotheken in der Regel ruhig ist. Nur das Klappern der Laptop-Tastaturen und das Umschlagen der Seiten. Und ohne es wirklich zu bemerken, hast du wahrscheinlich auch den Geruch der Bücher wahrgenommen.
Alle diese Informationen wurden von deinem Gehirn blitzschnell verarbeitet und mit deinen alten Erinnerungen verglichen. Und jetzt nimm einmal an, dein Gehirn erinnert sich dabei an eine Situation, in der du als Schulkind in einer Bibliothek warst und dich dabei unwohl gefühlt hast. Zum Beispiel, weil die Bibliothekarin ganz streng geschaut hat. Oder weil sie dich oder jemand anderes zurechtgewiesen hat. Als Kind kann sich das ganz schön bedrohlich anfühlen! Dein Gehirn hat sich das sofort gemerkt. Und es überträgt jetzt die alten Erfahrungen auf die neue Situation. Kein Wunder, dass du lieber flüchtest und erst einmal Kaffee trinken gehst...
Und jetzt stell dir einmal vor, was erst passiert, wenn deine früheren Erfahrungen noch negativer waren… Zum Beispiel habe ich noch ganz deutlich in Erinnerung, wie meine Lehrerin eine Mitschülerin vor der ganzen Klasse blossgestellt hat, weil sie ein Gedicht nicht auswendig gelernt hatte. Und ich erinnere mich daran, wie ich in der 8. Klasse durch meine Biologie-Klausur gefallen bin und mein Lehrer sich über mich lustig gemacht hat.