2. Grundlagen des Zitierens

In diesem Kurs geht es vor allem darum, WIE man richtig zitiert. In diesem Abschnitt wird kurz umrissen, WARUM und WAS in einem wissenschaftlichen Artikel zitiert wird, und auf welche Art dies möglich ist.
Detailliertere Ausführungen finden Sie im Kurs Manuskript verfassen.

Warum zitieren?

Es entspricht der wissenschaftlichen Vorgehensweise, dass in einer Arbeit auf Aussagen und Erkenntnisse Bezug genommen wird, die aus anderen Forschungsarbeiten stammen. Dabei muss jede Aussage, die aus fremden Arbeiten übernommen wurde, als solche gekennzeichnet werden; dafür ist es unerheblich, ob wörtlich zitiert oder termparaphrasiert wird. Tut man dies nicht, macht man sich der Verfassung eines termPlagiates schuldig.

Die eindeutige Kennzeichnung von Zitaten und Paraphrasierungen zusammen mit den Quellenangaben im Literaturverzeichnis haben folgende Funktionen:

  • Sie ermöglichen, die zitierte Literatur im Original zu finden.
  • Damit wird gewährleistet, dass die Behauptungen und Thesen nachgeprüft werden können.
  • Sie ermöglichen die Unterscheidung von eigener und fremder Leistung.
  • Sie belegen, dass sich der Verfasser einer Arbeit mit der relevanten Literatur auseinandergesetzt hat.
  • Sie können die eigene Argumentation stützen.

Englisch oder deutsch?

Abhängig davon, ob Sie Ihre Arbeit auf englisch oder deutsch verfassen, gibt es kleine Unterschiede in der Formatierung (Abkürzungen, Datumsformate, Kommasetzung etc.).

  • In englischen Arbeiten ist es unproblematisch; jede Referenz, ob auf ein englisches, deutsches oder anderssprachiges Werk folgt dem gleichen, einheitlichen APA-Format.
    Dies wird im Lernprogramm «Zitieren lernen, englisches Manuskript» (unter Kurse starten) gezeigt.
  • In deutschen Arbeiten wird im Haupttext nach den deutschen Richtlinien zitiert. Die einzigen Unterschiede zur englischen Zitierweise sind, dass man (1) kein Komma vor dem «&» bzw. «und» setzt, das den letzten Autorennamen in einer Aufzählung einleitet, und (2) dass deutsche Abkürzungen für Seite, Kapitel und Absatz (S., Kap., Abs. statt p., chap., para.) sowie «in Druck» statt «in press» verwendet werden.
    Was das Literaturverzeichnis betrifft, gibt es gemäss den «Richtlinien zur Manuskriptgestaltung» (Deutsche Gesellschaft für Psychologie, 2007, S. 85) folgende Möglichkeiten:
    • Um das Arbeiten mit Literaturverwaltungsprogrammen wie Zotero oder EndNote zu erleichtern, können Sie entweder durchgehend die englischen oder die deutschen Abkürzungen und Formate verwenden.
      Im Lernprogramm «Zitieren lernen, deutsches Manuskript» (unter Kurse starten) haben wir uns für die Verwendung der deutschen Abkürzungen und Formate entschieden.
    • Wenn Sie Ihre Referenzen «von Hand» schreiben, besteht auch die stilistisch ansprechende Variante, für deutschsprachige Einträge den deutschen Referenzierungsstil zu verwenden, für englische Quellen entsprechend den APA-Standard für englischsprachige Einträge.

Um diesen Unterschieden gerecht zu werden, gibt es bei Kurse starten je ein separates Lernprogramm für deutsche und englische Arbeiten, sowie das Programm «APA-Regeln nachschlagen», das beide Sprachvarianten abdeckt.

Was zitieren?

Sie sollten in einem eigenen Manuskript die Arbeiten derjenigen Personen zitieren, deren Ideen, Theorien oder Forschungsresultate Ihre eigene Arbeit direkt beeinflusst haben. Das Zitieren anderer Arbeiten impliziert, dass Sie diese selbst gelesen haben.

Dabei gelten folgende Grundsätze:

  • Jede Bezugnahme auf Arbeiten anderer muss im Text referenziert werden, auch wenn Sie in Ihrem Manuskript wiederholt Arbeiten derselben Autoren erwähnen.
  • Zu jeder Referenz im Text gehört die passende Quellenangabe im Literaturverzeichnis. Dort wird ausschliesslich die im Text zitierte Literatur verzeichnet, also keine Hinweise auf weitere, nicht erwähnte Literatur.

Wörtlich zitieren oder paraphrasieren?

In psychologischen Arbeiten wird häufiger paraphrasiert als wörtlich zitiert.

Paraphrasieren:
Beim Paraphrasieren werden Aussagen, Thesen, Resultate etc., die von anderen Autoren publiziert wurden, in anderen Worten wiedergegeben. Das kann auch bedeuten, dass man dabei etwas zu verdeutlichen versucht, um die zentrale Aussage klarer hervorzuheben.

Wörtliches Zitieren:
Beim wörtlichen Zitieren gibt es eine formelle Unterscheidung in der Darstellung, welche im Lernprogramm nicht vermittelt wird:

Wenn ein Zitat höchstens 40 Wörter umfasst, wird es im Text integriert und mit (doppelten) Anführungs- und Schlusszeichen versehen. Beispiel:

Hugentobler (1987, S. 19) hingegen behauptet, dass „ungefähr 45% aller Versuchspersonen nach Einnahme des Präparats unter Schlaflosigkeit leiden“.

Wenn ein Zitat mehr als 40 Wörter umfasst, formatiert man es als sogenanntes Blockzitat: Es wird ohne Anführungs- und Schlusszeichen in einem eigenen Block notiert, der gegenüber dem Haupttext abgesetzt und etwas eingerückt wird. Beispiel:

Traxel (1963) gibt folgende Umschreibung:

Die Psychologie von heute versteht sich als eine Erfahrungswissenschaft. Diese Feststellung gilt insofern allgemein, als sich sämtliche gegenwärtig bestehenden Richtungen der Psychologie auf die Erfahrung als ihre Grundlage berufen, auch wenn sie im einzelnen die Erfahrung auf verschiedene Art gewinnen und sie unterschiedlich verarbeiten. (S. 15)

Hervorzuheben ist an dieser Darstellung von Traxel, dass...

Beispiel aus den Richtlinien der DGPs (Deutsche Gesellschaft für Psychologie, 2007, S. 80). Im «APA-Manual» (American Psychological Association, 2010) finden Sie die Erläuterungen dazu im Abschnitt 6.03