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Materialien
Titelvarianten: Apparatur, Stimuli, Materials, Apparatus
In diesem Unterkapitel wird je nach Art des Experimentes beschrieben, welche Materialien verwendet wurden, und zwar so detailliert, dass für erfahrene Forschende eine Replikation möglich wäre. Umfangreiches Material kann auch im Anhang aufgelistet werden.
Bemerkung: Je nach Umfang der Informationen wird dies manchmal auch in zwei separaten Unterkapiteln «Stimuli» und «Apparatur» oder ähnlich dokumentiert.
Informationen, die in diesem Abschnitt beschrieben werden, können sein:
- Falls Stimuli wie Bilder, Klänge, Texte etc. verwendet wurden, werden diese beschrieben bzw. illustriert.
- Die Hilfsmittel, mit denen diese Stimuli präsentiert wurden, z.B. Bildschirme, Projektoren, Papier, Lautsprecher/Kopfhörer, Computer und Software etc.
- Messinstrumente wie Testverfahren, Fragebögen, strukturierte Interviews
- Messgeräte zur Erfassung und Kontrolle der Variablen, z.B. EEG,
Hautwiderstandsmessgerät, sowie ihre wichtigsten Spezifikationen (Hersteller, Präzision)
und verwendeten Einstellungen.
Wenn man spezifisch etwas zusammengebaut oder programmiert hat, dann muss man es so beschreiben, dass jemand anderes es auch nachbauen könnte.
Beispiel
Auch hierzu wieder ein Beispiel aus dem Bereich der Wahrnehmungspsychologie. Bitte beachten Sie die Verwendung der grammatikalischen Zeitformen.
Stimuli und
Apparatur
Als Stimulusbilder wurden Farbfotos alltäglicher Szenen
verwendet, die aus Bilderbüchern und Zeitschriften gescannt wurden. Unter Szenen
verstehen wir «specific views of the environment within which we are embedded», wie dies
letzthin von Henderson and Ferreira (2004) vorgeschlagen wurde. Daher haben wir Bilder
ausgewählt, die aus alltäglichen Blickwinkeln und mit mehr oder weniger normaler
Brennweite aufgenommen worden waren, also keine Luftbilder, Weitwinkelaufnahmen oder
anderswie verfremdete Perspektiven. Die Bildauswahl umfasste Landschaftsszenen, Gebäude
und belebte Stadtszenen (Beispiele siehe Abb. 2, obere Zeile). Jedes der 96 Bilder in
hoher Auflösung wurde auf vier verschiedene Grössen verkleinert: 10 x 7,7 Grad, 18 x
13,8 Grad, 26 x 19,8 Grad und 34 x 26 Grad (ganzer Bildschirm). Die in der Grösse
reduzierten Bilder wurden in der Mitte des Bildschirms gezeigt, mit einem Rand in 50%
Grau (siehe Abb. 2, untere Zeile). Im ganzen Artikel werden die Bildgrössen als 1
(kleinstes Bild) bis 4 (grösstes Bild) bezeichnet.
Die Bilder wurden in einem schwach erleuchteten Raum auf einem 21-Zoll
LCD-Flachbildschirm gezeigt (Samsung SyncMaster 213T), mit einer Auflösung von 1600 x
1200 Pixel und 16-bit Farbtiefe. Als Grafikkarte wurde eine nVidia MX440 verwendet. Die
aktive Bildschirmfläche war 43,2 x 32,3 cm, betrachtet aus einer Distanz von 70,5 cm,
was die maximale Grösse von 34 x 26 Grad ergibt.
Die Augenbewegungen wurden
mit einem infrarotbasiertem Video-Trackingsystem (EyeLink, SensoMotoric Instruments
GmbH, Teltow, Deutschland) registriert, welches eine zeitliche Auflösung von 250 Hz,
eine räumliche Auflösung von 0,01 Grad und eine Blickpositionsgenauigkeit relativ zur
Stimulusposition von 0,5 bis 1 Grad bietet (Herstellerangabe); letzere ist weitgehend
davon abhängig, wie gut die Vpn in der Lage ist, während der Kalibrierung die
Kalibrationspunkte zu fixieren. Der Parsing-Algorithmus des EyeLink-Systems war so
kalibriert, dass er eine Sakkade detektiert, wenn sich das Auge mindestens 0,1 Grad
bewegt und entweder die Geschwindigkeit 35 Grad/s überschreitet, oder die Beschleunigung
9500 Grad/s2. Da dieses System eine
Kopfbewegungs-Kompensation besitzt, reichte eine Kinnstütze, um Kopfbewegungen zu
vermindern und eine konstante Betrachtungsdistanz zu gewährleisten. Vor jedem Bildblock
wurde eine 3 x 3-Punkt-Kalibrationsprozedur durchgeführt. In Kontrollmessungen in
unserem Labor resultierte diese Prozedur in einer Messgenauigkeit für Sakkadenamplituden
von besser als 0,5 Grad über einen Stimulusblock von 90 s Dauer.
Übersetzt und modifiziert nach:
von Wartburg,
R., Wurtz, P., Pflugshaupt, T., Nyffeler, T., Lüthi, M. & Müri, R.M. (2007).
Size matters: Saccades during scene perception. Perception,
36, 355-365.