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Prozedur

Titelvarianten: Ablauf des Experiments, Vorgehen, Procedure, Experimental Procedure

In diesem Abschnitt Ihres Papers beschreiben Sie das Vorgehen bei der Durchführung des Experimentes im Detail, d.h. die Bedingungen und Handlungen der einzelnen Versuchsperson. Folgende Fragen sollten dabei beantwortet werden:

  • Was war das experimentelle Design? Between/within group, UV und AV, Gruppeneinteilung, Randomisierung, Ausbalancierung etc.
    Bemerkung: Falls Sie mit einem komplizierteren Design gearbeitet haben, ist es auch üblich, dies in einem separaten Unterkapitel «Design» zu beschreiben.
  • Was wurde wie gemessen? Experimentelle Manipulationen und Operationalisierung
  • Welche Aufgaben mussten die Vpn bewältigen?
  • Welche spezifischen Instruktionen haben die Versuchspersonen erhalten?
  • Wie viele Durchgänge, wie lange dauerte das Experiment für eine Vpn, Pausen etc.?
  • Was war vor und nach dem Experiment? Allgemeine Instruktionen, Aufklärung (debriefing)

Dieser Teil schreibt sich am einfachsten, wenn man sich überlegt, wie man sein Experiment jemandem erklären würde, der zwar in ähnlichen Gebieten Forschung betreibt, aber keine Ahnung hat, worum es in der Studie ging und was gemacht wurde. Die Schwierigkeit liegt darin, da man selber meist so stark im Experiment drin ist, dass man vielleicht vergisst, gewisse Sachen zu erwähnen, weil sie einem als selbstverständlich erscheinen.

Standardisierte Testprozeduren, die vermutlich den meisten Lesenden bekannt sind, sollen nur erwähnt, nicht aber im Detail beschrieben werden.

example

Prozedur
Drei Stufen der Prime-Target-Bedingung wurde innerhalb der Vpn variiert: (a) Bedingung "Gleicher Prime": Das Zielwort war dasselbe wie der der Wortstamm, der als Prime verwendet wurde, (b) Bedingung "Unterschiedlicher Prime": Der Wortstamm des Zielwortes ist ein anderer als derjenige des Primes, und (c) Bedingung "Nicht-Wort": der Prime war ein Nicht-Wort. Ein ausbalanciertes Design wurde erreicht, indem die gleiche Anzahl von Wort- und Nicht-Wort-Primes präsentiert wurden.
Die ersten drei Trials waren Übungsdurchgänge, in welchen die Wortstämme nach Nicht-Wort-Primes gezeigt wurden. Der anschliessende Test bestand aus 12 "Gleicher Prime"-Durchgängen, 12 "Unterschiedlicher Prime"-Durchgängen sowie 24 "Nicht-Wort"-Durchgängen. Die Reihenfolge war zufällig festgelegt. Die acht Targetstimulus-Gruppen wurden zwischen Bedingungen und Vpn rotiert.
Weil Spiegel-Primes als Fixationspunkte verwendet wurden, wurde jeder Durchgang zufällig an einer von vier Positionen auf dem Bildschirm präsentiert. Die ersten beiden Positionen waren 5 cm links und rechts der Bildschirmmitte, die beiden anderen 3 cm über bzw. unter der Bildschirmmitte. Jeder Durchgang begann mit einem leeren Bildschirm für eine Sekunde. Dann erschien der Spiegel-Prime an einer der vier Positionen. Nach 750 ms wurde dieser an ungefähr der gleichen Stelle durch den Wortstamm ergänzt, und die Vpn musste nun die Antwort über die Tastatur eingeben. Eine Korrektur der Eingabe war über die Löschtaste möglich. Der nächste Durchgang startete nach der Bestätigung der Antwort mit der Enter-Taste.
Die Stimuli wurden in 12 Punkt grosser, weisser Schrift auf schwarzem Hintergrund gezeigt. Die Spiegel-Primes wurden in gespiegelter "Boxie17"-Schrift gezeigt, die Wortstamm- und Antwortbuchstaben in "Chicago23". Diese unterschiedlichen Schrifttypen verhinderten, dass das perzeptuelle Nachbild des Primes mit dem nachfolgenden Wortstamm übereinstimmte (Abb. 2).

Abb. 2: Beispiel einer Stimulussequenz. Der Prime wurde für 750 ms gezeigt (links) und dann durch den Wortstamm ersetzt (rechts). Die visuelle Überlappung des Nachbildes des Primes mit dem folgenden Wortstamm ist in der Mitte ersichtlich.Abb. 2: Beispiel einer Stimulussequenz. Der Prime wurde für 750 ms gezeigt (links) und dann durch den Wortstamm ersetzt (rechts). Die visuelle Überlappung des Nachbildes des Primes mit dem folgenden Wortstamm ist in der Mitte ersichtlich.

Die Instruktion war, die Fixationsmarke (die tatsächlich der Spiegel-Prime war) zu fixieren, welche anzeigen würde, wo der Wortstamm dann erscheinen sollte. Der Wortstamm sollte dann so rasch wie möglich durch genau zwei Buchstaben zum ersten deutschen Wort ergänzt werden, welches der Vpn einfiel. Die Vpn wurden informiert, dass die Aufgabe schwierig sei, und dass der nächste Wortstamm sofort, d.h. eine Sekunde nach der Eingabe einer Antwort, gezeigt werden würde.
Erfasst wurden die eingegebenen Ergänzungen der Wortstämme sowie die Antwortzeit, definiert als die Zeit zwischen der Präsentation des Wortstammes und dem Moment, in dem die Enter-Taste nach dem Komplettieren des Wortstammes gedrückt wurde.
Am Ende des Tests wurden den Vpn drei Fragen gestellt: (1) ob sie in den Mustern der Fixationsmarken irgendetwas ungewöhnliches festgestellt hätten, (2) ob sie einzelne Buchstaben darin entdeckt hätten, und (3) ob sie ganze Wörter darin gesehen hätten.



Übersetzt und modifiziert nach
Perrig, W. J. & Eckstein, D. (2005). Unconscious word-stem completion priming in a mirror-masking paradigm. Consciousness and Cognition, 14, 257–277.