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Das Formulieren des Titels
Was macht einen guten Titel aus?
Offensichtlich bewegen wir uns hier in einem Bereich, in dem es meist kein eindeutiges «richtig» oder «falsch» gibt. Was ein guter Titel ist, ist zu einem grossen Teil Ermessens- und Geschmackssache.
Eine einleuchtende Definition ist folgende:
What is a good title? I define it as the fewest possible words that adequately describe the content of the paper. (Day, 1998, S. 15)
Was ist ein guter Titel? Ich definiere dies als die kleinstmögliche Menge von Wörtern, die den Inhalt des Artikels angemessen beschreiben.
Es gibt aber schon einige nützliche Grundsätze, die u.a. aus den Ausführungen im «APA-Manual» (American Psychological Association, 2010, S. 23) hervorgehen:
- Der Titel sollte das Hauptthema des Artikels einfach und wenn möglich mit Stil zusammenfassen.
- Titel haben meist eine der folgenden drei Formen:
- Substantivausdrücke (Der Effekt von Kaffee auf die Aufmerksamkeit),
- spezifische Aussagen (Kaffee erhöht die Aufmerksamkeit) oder
- Fragen (Erhöht Kaffee die Aufmerksamkeit?) - Die untersuchten Variablen und ihre Beziehung untereinander bzw. die diskutierten
theoretischen Konzepte sollten klar aus dem Titel hervorgehen. So kann daraus im
Idealfall auch geschlossen werden, in welchem Fachbereich man sich
befindet.
Ein gutes Beispiel ist: «Effect of Transformed Letters on Reading Speed» - Der Titel sollte selbsterklärend sein, auch wenn er alleine steht.
- Der Hauptzweck ist, die Leserin/den Leser über den Inhalt ins Bild zu setzen. Der Titel ist aber auch für die Einträge in Fachdatenbanken und Suchmaschinen sehr wichtig. Deshalb sollten Wörter und Wendungen wie Methode, Resultate, Eine Studie über, An Experimental Investigation of vermieden werden, da sie keine wichtige Information beisteuern. Gelegentlich ist es aber zentral wichtig, Informationen wie A research synthesis, Eine Meta-Analyse oder An fMRI study of im Titel zu finden.
- Im Hinblick auf Lesbarkeit und Datenbankeinträge ist auch empfehlenswert, im Titel möglichst keine Abkürzungen zu verwenden, ausser sehr gut bekannte und etablierte wie «fMRI» oder «EEG».
- Es wird empfohlen, den Titel nicht länger als 12 Wörter zu machen.
- Ein guter Titel lässt sich leicht in einen Lauftitel (running head, s. unten) transformieren.
Bezüglich in Fachzeitschriften zu publizierender Artikel ist auch zu bedenken, dass diese eigene Richtlinien zu Länge etc. haben können.
Der Lauftitel
Der Lauftitel (engl. running head) ist ein verkürzter Titel, der auf jeder Seit in der Kopfzeile erscheint, wie das bei Fachartikeln in Zeitschriften oder kleineren universitären Arbeiten üblich ist. Bei «grossen» Arbeiten wie einer Bachelor- oder Masterarbeit gibt es aber auch andere Formen - oft wird z.B. der Titel des aktuellen Kapitels in die Kopfzeile gedruckt.
Der Lauftitel sollte in der Regel inklusive Leerschläge nicht länger sein als 50 Zeichen. Ist das Ziel eine Publikation in einer Fachzeitschrift, sollte man sich bewusst sein, dass dieser Wert aber von Zeitschrift zu Zeitschrift variieren kann.
Tips zum Vorgehen
Es braucht meist einiges an Denkarbeit, bis man einen prägnanten und ansprechenden Titel gefunden hat. Dazu einige Anregungen:
- Oft ist es einfacher, einen guten Titel zu finden, wenn man dies erst ganz am Ende der Arbeit tut, oder sich zumindest während der Arbeit immer mal wieder vergewissert, ob der Titel wirklich das ausdrückt, was notwendig ist. Wenn man sich schon so lange Zeit mit dem Thema beschäftigt hat, wird oft klarer, was eigentlich der Kern der Sache ist.
- Eine Möglichkeit ist, zuerst einmal alles in den provisorischen Titel hineinzupacken, was einem wichtig erscheint, und dann schrittweise zu kürzen.
- Gute Titel ergeben sich oft durch die Formulierung als Frage, oder in zwei Teilen, die mit Doppelpunkt verbunden sind (siehe Beispiele).
- Wenn man eine bestimmte Fachzeitschrift zur Publikation «im Visier» hat, kann man sich auch an bereits in dieser Zeitschrift veröffentlichten Artikeln im Themengebiet orientieren.
- Ansprechende Titel ergeben sich, wenn man eine Möglichkeit findet, alltägliche Redensarten zu integrieren oder dem Titel mit anderen sprachlichen Mitteln (Wortspiele etc.) etwas «Pep» zu verleihen. Z.B. «Infant categorization of faces: Ladies first»