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Textformulierung

Präzision und Komplexität

Wissenschaftliche Texte benötigen eine präzise Sprache. Diese ist oft etwas komplizierter oder abstrakter als zum Beispiel die Sprache in einem Zeitungsartikel. Sie muss aber nicht zwangsläufig viel komplizierter sein!

  • Schreiben Sie maximal so kompliziert, wie es unbedingt sein muss. Texte müssen so formuliert werden, dass sie bereits beim ersten Lesen verständlich sind.
  • Grundsätzlich sind kurze Sätze besser. Auch komplexe Zusammenhänge kann man in einfachen Sätzen formulieren; Bandwurm- und stark verschachtelte Sätze sind kaum je notwendig. Lange Sätze lassen sich meist ohne Probleme in zwei oder mehr einzelne Sätze aufteilen.
  • Ein gewisses Mass an Jargon, also fachspezifische Begriffe und Fremdwörter, ist unumgänglich, aber man sollte nicht mit unnötigen Fremdwörtern um sich werfen, um «Eindruck zu schinden».
  • Vermeiden Sie unnötigen Wortreichtum: Statt «Wie aus Abb. 3 klar ersichtlich wird, vermindert Koffein die Aufmerksamkeitsspanne» können Sie knapper und präziser formulieren: «Koffein vermindert die Aufmerksamkeitsspanne (Abb. 3)».

(Plümper, 2008, S. 111f).

Subjekt, Aktiv, Passiv

In einer wissenschaftlichen Arbeit steht die Sache (sprich die Daten) im Vordergrund, nicht die AutorInnen.

  • Wissenschaftliche Arbeiten werden hauptsächlich in der dritten Person bzw. im Passiv geschrieben. Die Verwendung von persönlichen Pronomen (z.B. ich, wir, mein, unser) ist aber in einem gewissen Mass akzeptabel und sinnvoll.
    Sowohl «Die Hypothese für dieses Experiment war ...» (3. Person) als auch «Unsere/meine Hypothese für dieses Experiment war...» ist akzeptabel.
    «Meiner Meinung nach...» wäre nicht akzeptabel, dies ist eine informelle Ausdrucksweise.
  • Ziehen Sie die aktive Form der passiven vor, wo dies möglich ist. Zum Beispiel ist es besser zu schreiben «Die Versuchpersonen füllten einen Fragebogen aus» (aktiv) als «Den Versuchspersonen wurde ein Fragebogen zum Ausfüllen gegeben» (passiv). Allerdings nicht «Ich gab den Versuchspersonen einen Fragebogen.»

«Hedged Conclusions»

Mit diesem Ausdruck ist gemeint, dass man insbesondere bei der Interpretation der Resultate Wörter (hedge words) und Formulierungen verwendet, die eine gewisse Vorsicht und Zurückhaltung signalisieren. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind immer vorläufig und (im besten Fall, wenn man sich nicht irrt) nur solange richtig, bis jemand das Gegenteil beweist.

Beispiele für hedge words und Wendungen sind:

  • wahrscheinlich, vermutlich
  • Dies deutet darauf hin...
  • Es scheint der Fall zu sein, dass...
  • Dies könnte damit zusammenhängen, dass...
  • stützt unsere Vermutung, dass...
  • is consistent with...
  • lends support to...
  • may be considered...

Wortwahl

Es gilt, den Text einerseits knapp und präzise, andererseits aber auch sprachlich ansprechend zu gestalten. Deshalb versucht man auch in einem formalen Text, mit sprachlicher Abwechslung zu arbeiten. Dazu eine Faustregel:
Verwenden Sie für wichtige Konzepte immer das gleiche Substantiv, um Missverständnisse zu vermeiden. Erzeugen Sie sprachliche Abwechslung durch die Verwendung verschiedener Verben.

Einige weitere Regeln zur Wortwahl (Plümper, 2008, S. 121):

  • Vermeiden Sie Hilfsverben, wo vom Sinn her nicht unbedingt nötig. Häufig können Sie so auch gleich Passivkonstruktionen vermeiden.
    z.B. ist, sind, wird, werden, waren, wurden, sollen, können, haben, lassen
  • Vermeiden Sie Wiederholungen gleicher oder ähnlicher Begriffe.
  • Vermeiden Sie Füllworte, die den Inhalt der Sätze nicht beeinflussen.
    z.B. oft, häufig, regelmässig, typischerweise, allein, lediglich, nur, bloss, aber, auch, hier, nun, jetzt, freilich, jedoch, demnach, somit, damit, folglich, schliesslich, zumindest...
  • Vermeiden Sie Fremdwörter, die nicht zu den unverzichtbaren termini technici ihres Fachgebietes zählen. Aber: Nehmen Sie keine Eindeutschungen von Worten aus dem Englischen vor.